BERICHT

Liberec reist als Außenseiter zum aktuellen Topteam der Liga

Die Rollenverteilung könnte vor dem morgigen Duell in der O2 Arena nicht eindeutiger sein. Liberec reist am Dienstag als klarer Außenseiter an die Moldau und hat gegen ambitionierte Prager nichts zu verlieren. Machen die Tiger etwas aus diesem psychologischen Vorteil oder sorgt Sparta für klare Verhältnisse? Um 18:30 Uhr fällt die Scheibe.

Die Weißen Tiger sind in den vergangenen Wochen gehörig aus der Bahn geworfen worden. Nach dem fünften punktlosen Extraliga-Spiel in Serie reiht sich Liberec im unteren Tabellenmittelfeld ein. Das ist zu einem Zeitpunkt in der Hauptrunde wie diesem zwar bei weitem kein Weltuntergang, doch der negative Trend, in dem sich die Mannschaft befindet, ist für Team und Umfeld eine Situation, mit der man lange Zeit nicht umgehen musste. Reicht ein überzeugender Sieg, um den Knoten wieder platzen zu lassen, oder muss sich die erfolgsverwöhnte Liberecer Fangemeinde tatsächlich auf ein schweres Spieljahr einstellen? Gestern beim 2:3 gegen Hradec Králové konnte man nicht von fehlendem Scheibenglück oder mangelhafter Chancenverwertung sprechen. Liberec ist derzeit einfach nicht in der Lage, ein Spiel an sich zu reißen, Tore zu erzwingen oder in entscheidenden Situationen die notwendige Schippe draufzulegen. Es fehlt an Überraschungsmomenten, Tempo und Durchschlagskraft, weshalb abgezockte Truppen wie Mountfield HK keine Bäume ausreißen müssen, um drei Punkte aus der Home Credit Arena zu entführen. "Ein Sieg und alles kann sich drehen. Nach der Meistersaison wurden wir gefragt, ob wir nun einen "Titel-Durchhänger" durchmachen (nur 16 Punkte nach elf Partien, Anm. d. Red.), dann gewannen wir plötzlich die Hauptrunde und kamen ins Finale. Ich sehe keinen Grund, bei noch so vielen Spielen die Köpfe hängen zu lassen", meinte Tiger-Stürmer Daniel Špaèek nach dem gestrigen Duell. "Wir älteren sollten die Jungs nun unterstützen und die Situation beruhigen. Wir alle versuchen, unser bestes zu geben. Wir lassen nicht nach, doch leider ist im Moment das Glück nicht ganz auf unserer Seite. (…) Alles was wir tun müssen, ist hart arbeiten und mit Kampfgeist zurückkehren", so die Sicht von Tiger-Torsteher Schwarz. Eventuell kommt ihm und seiner Mannschaft für die morgige Begegnung eine Tatsache sehr entgegen. Und zwar, dass Liberec nach einer wirklich langen Zeit mal wieder als klarer Außenseiter in eine Partie gehen wird.

Die morgige Busfahrt führt die Nordböhmen in die Hauptstadt, wo Sparta Prag seine beeindruckende Siegesserie fortführen möchte. Neunmal am Stück gingen die Moldaustädter zuletzt als Gewinner vom Eis (23 Punkte). Die letzten zehn Spiele betrachtet, hat kein anderer Extraligist so viele Tore geschossen bzw. so wenige kassiert wie die Prager (39:17). Damit kletterte man nach Startschwierigkeiten in der Tabelle kontinuierlich nach oben bis auf Rang 2, obwohl man von den bisherigen 14 Duellen nur fünf vor heimischem Publikum austrug. Unter 1,3 Mio. Einwohnern spricht sich das natürlich rum, weshalb Spiele in der O2 Arena ligaweit derzeit am besten besucht sind (8328 Zuschauer im Schnitt). Am Lauf der letzten Wochen waren auch zwei Neuzugänge beteiligt, deren Dienste sich Sparta erst Anfang bzw. Mitte Oktober sicherte: Der 23-jährige Angreifer David Tomášek kam aus dem finnischen Jyväskylä (Liiga) und fügte sich mit 5 (4+1) kanadischen Punkten in acht Partien recht gut ein. Nicht weniger beachtet wurde die Verpflichtung des 36-jährigen Verteidigers Milan Jurèina. Der Slowake war bis 2011 sieben Spielzeiten in der NHL aktiv und lief anschließend in Finnland, der KHL sowie in der DEL (Berlin, Nürnberg) auf. Er erhielt einen Test-Vertrag und wird mindestens bis zur Länderspielpause im November das "S" auf der Brust tragen. Ein weiterer Neuzugang, der bereits im Sommer verpflichtet wurde, arbeitet weiterhin an seiner Genesung: Der einstige Liberecer Leistungsträger Marek Kvapil ist nach seiner Verletzung am ersten Spieltag nach wie vor nicht einsatzfähig. Mitte Oktober äußerte sich Sparta-Coach Uwe Krupp dazu wie folgt: "Er ist vielleicht sogar noch drei Monate nicht spielfähig. Seine Verletzung ist eher selten - nicht nur das Knie oder die Schulter - also müssen wir abwarten." Doch wie man sieht, läuft es auch ohne Kvapil so gut wie seit langem nicht bei den Hauptstädtern. Schon vor der Spielzeit deuteten die Transfermarkt-Aktivitäten darauf hin, dass man es diese Saison wissen will, was der deutsche Coach kürzlich untermauerte: "Letztes Jahr war hier mein erstes und alles war neu für mich. Ich brauchte, um alles besser kennenzulernen. Doch die "Flitterwochen" sind vorbei, es ist Zeit loszulegen. Natürlich bin ich ambitioniert. Ich will gewinnen, nicht nur zehnter werden. Dort hat dieses Team nichts zu suchen."

HC Sparta Prag

Grundlegende Informationen zum Gegner

Gründungsjahr: 1903
Spielstätte/Kapazität: O2 Arena/17.032 Plätze
Vereinsfarben: Blau, Gelb, Rot, Kastanienbraun
Webseite: hcsparta.cz
Saison 2018/19: 10. Platz der Hauptrunde, Aus in den Pre-Play-offs gegen Vítkovice (1:3)

Trainerstab

Trainer: Uwe Krupp
Assistenztrainer: Jaroslav Nedvìd
Torwarttrainer: Petr Pøikryl
Mannschaftsleiter: Jakub Zelenka

Aktuelle Statistik

Stürmer:
Michal Øepík     14 (6+8)
Andrej Kudrna    11 (7+4)
Miroslav Forman  11 (5+6)
Verteidiger:
Jan Košálek      8 (4+4)
Marek Ïaloga      7 (1+6)
Petr Kalina       6 (2+4)
Adam Polášek      6 (2+4)
Torhüter:
Jakub Sedláèek (382 Minuten) 2,04 Gegentore pro Spiel/Fangquote 92,90 %
Jan Bednáø (477 Minuten) 2,64 Gegentore pro Spiel/Fangquote 92,11 %

Ergebnisse der letzten 5 Spiele

6. Spieltag ELH: Sparta vs. Litvínov              5:4 n.V.
12. Spieltag ELH: Sparta vs. Pardubice            2:1 n.V.
20. Spieltag ELH: Sparta vs. Karlovy Vary         5:1        
13. Spieltag EHL: Olomouc vs. Sparta              0:4
14. Spieltag ELH: Plzeò vs. Sparta                2:3 n.P.

Bílí Tygøi Liberec

Aktuelle Statistik

Stürmer:
Michal Birner    18 (8+10)
Michal Bulíø     12 (7+5)
Tomáš Filippi    12 (5+7)
Verteidiger:
Ladislav Šmíd    10 (1+9)
Tomáš Hanousek    4 (1+3)
Oldrich Kotvan    3 (2+1)
Torhüter:
Justin William Peters (489 Minuten) – 4,42 Gegentore pro Spiel/Fangquote 86,67 %
Marek Schwarz (298 Minuten) – 2,62 Gegentore pro Spiel/Fangquote 89,68 %

Ergebnisse der letzten 5 Spiele

10. Spieltag ELH: Brno vs. Liberec          7:4
6. Spieltag CHL: Liberec vs. Augsburg       2:3
12. Spieltag ELH: Tøinec vs. Liberec        5:2
13. Spieltag ELH: Liberec vs. Karlovy Vary  0:4
14. Spieltag ELH: Liberec vs. Mountfield HK 2:3

Historische Bilanz zwischen beiden Mannschaften in der Hauptrunde der ELH

Bílí Tygøi Liberec vs. HC Sparta Prag
Insgesamt: 69 Spiele
Bilanz: 20 – 9 – 0 – 10 – 30
Tore: 187:213

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